Nach einem sehr guten Frühstück (wieder einmal – das frische Obst ist aber auch zu lecker) starteten wir unsere Fahrt zum Haupttor des gegenüberliegenden Parks von gestern – Tsavo Ost. Mel übernahm wieder den Transit zum Park und Andreas übernahm das Steuer erst im Park. Wir wollten einfach nicht das Risiko eingehen, wieder von der Polizei angehalten zu werden, da Andreas nicht im Besitz eines internationalen Führerscheins ist, der in Kenia Pflicht ist. Andreas hielt mit der linken Hand das Steuer und mit rechts stets einsatzbereit die Kamera mit angesetzter 600mm-Linse. Ein kleines Gefühl von Miss Daisy und ihr Chauffeur kam auf, nur dass die „Straßen“-verhältnisse noch schlimmer als am Vortag waren.
So fuhren wir zunächst zum wasserlosen Aruba-Damm und anschließend zum Crocodile Point, wo Andreas die Steigfähigkeiten der Allraders auf felsigem Untergrund testen konnte. Hier durfte man sogar aussteigen (was aus Sicherheitsgründen in fast allen Parks verboten ist, wegen der wilden Tiere) und so konnten wir wenigstens ein Krokodil in einiger Entfernung ausmachen. Die Fahrt führte uns weiter zu den Lugard Falls, wo etliche Paviane ihr Unwesen trieben. Während der gesamten Fahrt zogen wir eine schöne Staubfahne hinter uns her, die uns zu diesem Zeitpunkt noch keine größeren Gedanken machte. Weiter ging es zum Mudanda Rock, wo man angeblich des Öfteren Leoparden sehen könnte. Seltsamerweise war auch hier das Aussteigen erlaubt und so erklommen wir – nach kurzer Busch-Toiletten-Pause (immer einer aktiv, während der andere „Schmiere stand“) – den Felsen. Überall auf dem Felsen konnten wir tierische Exkremente sehen, jedoch keine Spur von den Leoparden. Vielleicht war das ja auch ganz gut so. So blieb uns auf dem Felsen nur der Blick auf ein fast tierfreies Wasserloch und die scheinbar unendliche Weite des afrikanischen Buschlandes.
So hatten wir bereits nach 6 Stunden und ca. 240km den Großteil des Parks erkundet, da der nördliche Teil für Besucher dauerhaft gesperrt ist. Was sollten wir mit diesem angefangenen Tag nun weiter tun? Kurzentschlossen entschieden wir uns, einen 2ten Versuch im Rhino Sanctuary in Tsavo West zu starten, obwohl wir dort erneut den Eintritt zahlen mussten. Generell sind die Eintrittspreise in die Nationalparks nicht ganz ohne. Unter 35$ pro Person geht fast nichts und für einen 5-Sitzer kommen nochmals ca. 5€ hinzu (der Eintritt gilt für 24h, so zumindest unsere Information aus dem Internet. Wenn man im Park übernachten will, kommen mitunter noch extra Gebühren hinzu). Pünktlich um 16Uhr zur Öffnung erreichten wir das Tor des Rhino Sanctuary. Am Haupttor des Tsavo West ließ uns die Dame, mit der wir am Abend zuvor die kleine Diskussion hatten, kommentarlos einfahren. So fuhren wir nun auf der Suche nach den Nashörnern durch das Gebiet, doch leider hatten wir kein Glück und so machten wir uns rechtzeitig auf den Rückweg zum Haupttor.
Zurück in unserer Unterkunft fielen wir dann aus allen Wolken. Wir selbst und das Innere unseres Gefährts sahen aus, als ob wir von einer Spritztour auf dem Mars zurück gekommen wären. Der feine, rote, afrikanische Staub war überall zu finden. Auf uns, den Sitzen, in der Lüftung, einfach überall. Vom Kofferrauminneren wollen wir hier lieber gar nicht erst berichten. Dieser Staub ist so fein und anhänglich, dass er a) in wirklicher jeder Ritze zu finden war und uns b) trotz mehrmaliger Reinigungsversuche in den nächsten Tagen noch bis zur Rückgabe unseres treuen Gefährts weiter begleiten sollte.
Also ich bin von der schriftstellerkunst von Andreas sehr angetan.
Es ist wahnsinnig spannend geschrieben.
In der Textfabrik wird auch hart gearbeitet, um eine möglichst gleichbleibende Qualität zu garantieren 😉