Nach einer kurzen Nacht ging es für uns kurz vor 05 Uhr zum Flughafen Kilimanjaro International. Wir wurden pünktlich abgeholt und die Fahrt dauerte kürzer als erwartet. So blieb uns nach dem Securitycheck noch ewig Zeit um zu frühstücken. Für den Securitycheck mussten wir die Hände desinfizieren, die Temperatur wurde gemessen, wir mussten zum ersten Mal nach langer Zeit wieder eine Maske tragen und wurden all unserer Feuerzeuge beraubt – nach dem Check war es wieder in Ordnung, ohne Maske durch den Flughafen zu gehen.
Tag 1 – Transit nach Selous – Eine lange Reise
Nachdem wir am Flughafen Dar Es Salaam angekommen waren, versuchten wir wieder mehrere ATMs, bis wir einen fanden, an dem eine Bargeldabhebung möglich war. Wir mussten auch noch eine halbe Stunde auf unsere Abholung warten, da unser Flug eher als geplant gelandet war. Die Wartezeit war gefühlt sehr kurz – alle paar Sekunden wurden wir von Taxifahrern angesprochen, ob wir in die Innenstadt wöllten. Nachdem unser Guide und Fahrer Juda angekommen war und wir seinen Boss bezahlt hatten (einmal mehr waren wir kurzzeitig Millionäre gewesen), startete unsere Tour. Diesmal hatten wir den Land Cruiser nur für uns und konnten uns breit machen.
Die Fahrt dauerte eine Ewigkeit, da Juda aus Sicherheitsgründen (Regenzeit, und laut Wetterbericht sollte es die nächsten Tage nur regnen) die längere Route wählte. Unterwegs machten wir eine kurze Mittagspause – es gab Rind mit Reis, Bohnen und Chilis. Über das „Fleisch“ reden wir lieber nicht. So erreichten wir endlich gegen 16:45 den ersten Punkt unserer Tour – eine Bootsfahrt auf dem Fluss Rufiji, der das Selous Game Reserve vom Nyerere Nationalpark trennt.
Während der Bootfahrt sahen wir unzählige Vögel, ein paar Krokodile, Flußpferde und einen weißen Frosch, der seine Farbe ändern kann um sich besser an die Umgebungsbedingungen anpassen zu können – das Weiß beispielsweise dient dem Schutz vor der starken Sonne. Stellenweise hatte unser kleines Boot hart zu kämpfen, um gegen die starke Strömung anzukommen. Auch hielten wir kurz an einer Sandbank um ein Stück über diese zu laufen – kurz zuvor waren hier noch etliche Krokodile gewesen. Nach dieser etwa zweistündigen Bootstour fuhren wir in unser Camp und staunten nicht schlecht über unsere Unterkunft. Ein riesiges Zelt mit großem Bett, einer Veranda davor und einem extra abgetrennten Badezimmerbereich im Zeltinneren – wir hatten beide schon deutlich kleinere und bei Weitem schlechtere Hotelzimmer gesehen.
Tag 2 – Selous Game Reserve – Ziemlich viele Vögel hier
Nach dem Frühstück am nächsten Tag, starteten wir zu unserem Game Drive durch den Park. Begleitet wurden wir heute zusätzlich noch von Naomi, eine relativ junge, aufgeschlossene und lustige Tansanierin, die in unserer Unterkunft bediente und eine Ausbildung zum Guide beginnen wollte – Juda machte mit ihr an diesem Tag quasi ein „training on the job“. Die Formalitäten am Tor dauerten etwas über eine Stunde und uns fielen sofort die Unmengen an LKW auf, die in den Park fuhren. Leider wurde gerade im Park viel gebaut – Straßen wurden verbessert und der Park wurde auch zur Stromgewinnung durch Wasser genutzt und diese Ressource wurde ebenfalls weiter ausgebaut.
Dadurch entstand leider soviel Lärm, dass sich viele Tiere leider tiefer in den Park zurückgezogen hatten und wir an diesem Tag „nur“ Gnus, Giraffen, wenige Zebras, Kudus und Antilopen sahen, sowie tausende von unterschiedlichsten Vögeln in den buntesten Farben.
Während unserem Mittagspicknick an einem Hippo-Pool sangen Juda und Naomi für uns ein tansanisches Liebeslied „Malaika“ – Tags zuvor hatte Juda bereits im Auto für uns ein Willkommenslied gesungen.
Tag 3 – Buschwanderung und Transit zurück nach Dar Es Salaam – Aus Scheiße Gold machen
Direkt nach dem zeitigen aufstehen am nächsten Morgen, gab es nur einen Kaffee um schnell zu unserem Treffpunkt zu kommen, wo wir Buschmann Didi und den „Commander“ trafen. Beide sollten uns die nächsten 1,5 Stunden durch den Busch führen und allerlei interessante Dinge erzählen und zeigen, die bei uns und den weiteren Gruppenteilnehmern teilweise für offene Münder sorgten. Stellenweise war Didis Art etwas überzogen und glich stark einer Theatershow für Touristen, aber es war zugleich urkomisch diesen Typen in seinem Outfit zu sehen und wie er agierte.
Das harmloseste war noch, dass er uns einen riesigen Baobab-Baum zeigte, plötzlich eine Liane griff und innerhalb von wenigen Sekunden 10m über uns stand und besagten Baum anbetete. Währenddessen schlich der Commander permanent durch das Gebüsch um uns herum, die Schrotflinte immer in der Hand, als ob hinter jedem Zweig eine Gefahr lauern würde. Die wohl „schärfste“ Aktion an diesem Morgen geschah, während Didi uns über die Gefahr des Verdurstens im Busch aufklärte. Eigentlich hatte er uns gerade einen riesigen Haufen Elefantenkot gezeigt und erklärt wie man anhand dieses Haufens Weibchen und Männchen erkennen kann, als er plötzlich eine große Handvoll dieses Haufens in seine Hand nahm und die letzten Tropfen Flüssigkeit herauspresste und in seinen Mund tropfen ließ. Andreas wollte noch zur Kamera greifen um Fotos und Videos zu machen, war aber aufgrund dieses Schauspiels wie angewurzelt und bewegte sich kaum. Zu den weiteren Kuriositäten kamen unter Anderem noch das Erklimmen eines 4m hohen Termitenhaufens, um diesen zu öffnen und sich die aufgescheuchten Tiere unter lauten Schmerzensrufen schmecken zu lassen und das abnagen von Rinde eines Baums mit den Zähnen – ein altes Heilmittel bei Magenbeschwerden, auch um den Magen nach seinem besonderen „Morgentrank“ zu neutralisieren. Ein Fotografieren war kaum möglich so faszinierend war diese „Freak-Show“ – die 1,5h Stunden waren schon vorbei und gefühlt waren wir doch erst 10min hier bei Didi gewesen.
Nach unserem Frühstück packten wir unsere Sachen und starteten zurück in Richtung Dar Es Salaam. Verabschiedet wurden wir hierbei noch von einem Colobus Affen. Da es die letzten Tage nicht einen einzigen Tropfen Regen gegeben hatte, nahm Juda den kurzen Weg. Dadurch erreichten wir unser Ziel so zeitig, dass wir den ursprünglichen Plan über Bord warfen und uns am Fährterminal absetzen ließen. Wir kauften zwei Tickets und stachen in See – auf zu unserem wirklich letztem Ziel bei diesem langen Trip, der Insel Sansibar.
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