Nach sehr wenig Schlaf im Bus (Millat Bus oder ähnlich – fast alles war kaputt) kamen wir 04:30 Uhr in Teheran am Busterminal Azadi an. Der Busbahnhof war größer als gedacht und so liefen wir ein ganzes Stück – vorbei an einigen schlafenden Personen – bis zur Hauptstraße, wo wir ein Snapp bestellten. Wenigstens sah Mel unterwegs noch den Freiheitsturm. Kurz nach 05:00 Uhr erreichten wir das, uns schon bekannte, Heritage Hostel und fielen sofort in einen tiefen Schlaf.
Pünktlich 08:00 Uhr saß Mel wieder am Frühstückstisch, während Andreas noch friedlich schlummerte. Nachdem wir uns saniert hatten, starteten wir in unseren letzten Urlaubstag, um Teheran zu erkunden. Zuerst liefen wir zum Golestanpalast. Für die Besichtigung aller Hallen (7 Mio. Rial pro Person) hatten wir keine Motivation, sodass wir nur das Standardticket kauften. Wie immer 1 Mio. Rial pro Person. Das Gelände war weitläufig und überall an den Häusern entdeckten wir gut erhaltene Mosaik-Verzierungen. Auch ein Mamorgrab war zu sehen und ein Live Fotoshooting mit Einheimischen in traditionellen Gewändern.
Anschließend verschleppte Mel Andreas auf den großen Basar. Aus Sorge wir könnten uns verirren, gingen wir soweit möglich immer geradeaus. Andreas‘ Laune verschlechterte sich schlagartig. Zu viel Trubel, zu warm, zu groß, mittendrin Einheimische mit Motorrädern und großen Karren, um die Ware zu transportieren. Nach einer Stunde hatten wir den Ausgang erreicht, um mitten im Stadtchaos zu landen. Wagemutig überquerten wir die Straßen bis zur Metrostation. Einmal mehr konnten wir aufgrund von Verständigungsproblemen kostenlos mit der Metro fahren. Ein Einheimischer hatte mitbekommen, dass wir zu einer Moschee wollten und navigierte uns während der Metrofahrt.
Während der Fahrt fiel Mel auf, dass vor der Moschee noch die Haltestelle der alten US-Botschaft lag, kurzentschlossen stiegen wir eher aus. Schon entlang der Mauern war deutlich spürbar, dass das Verhältnis zwischen dem Iran und der USA – sagen wir – angespannt war. Nachdem wir die obligatorische Million Rial Eintritt zahlten, konnten wir die ehemalige Botschaft besichtigen. Ein Stück Geschichte. Es waren noch diverse alte Computer, Kommunikationsgeräte und Spionage-Equipment zu sehen. Man konnte förmlich noch spüren, wie schnell versucht worden war, Material zu vernichten und wie die Zustände während der Besetzung der Botschaft 1979-81 gewesen sein mussten.
Danach gingen wir in unmittelbarer Nähe in ein Kunstviertel, um eine Pause einzulegen. Im ersten Café wurden wir leider nicht bedient, also weiter zum nächsten Café, in dem wir endlich einen Kaffee und einen Melonensaft, der einen ganz besonderen, leicht fischigen Geschmack hatte und nicht so ganz Andreas‘ Geschmacksnerven traf, bekamen. Im Anschluss wurde Andreas von Mel in einen Souvenirshop verschleppt, um wie immer, Magneten zu kaufen.
Unser nächster Weg führte uns mit der Metro in die Nähe der großen Mosalla-Moschee. Dort angekommen und nach gefühlt mehreren Kilometern Fußmarsch in sengender Hitze und ohne Schatten, mussten wir feststellen, dass eine Seite der Moschee nur eine gigantische Baustelle war und von der anderen Seite kein Zugang möglich war. Also fuhren wir weiter zur Tabiat-Bridge, wo wir uns mit Pegah treffen wollten.
Von der Brücke aus, hatten wir noch einmal einen guten Blick auf die Berge und die Stadt. Im Erdgeschoss der Brücke – ja, die Brücke besteht aus drei Etagen – nahmen wir im VIP-Café Platz und warteten auf Pegah. Da Frauen kein Zeitgefühl haben (Anm. der Redaktion: geschrieben von einer Frau), gingen wir langsam zurück zur Metrostation, um unseren Rückflug nach Deutschland nicht zu verpassen. Im Park, unter einer gigantischen iranischen Flagge, trafen wir endlich Pegah. Sie begleitete uns noch ein Stück in Richtung unseres Hostels.
Einmal mehr mussten wir uns – unter unzähligen Umarmungen – von Pegah verabschieden, die wir inzwischen sehr ins Herz geschlossen hatten. Bevor wir zum Flughafen fuhren, kaufte Melanie noch Zigaretten, natürlich mehr als zulässig. Wir bestellten uns ein Snapp und waren tatsächlich, entgegen aller Erwartungen, nach 45 Minuten bereits am Flughafen. Der Check-In ging relativ schnell. Bei der Passkontrolle gab es einen Schalter für Ausländer und Rollstuhlfahrer. Mal wieder platze Mel die Hutschnur, als – ohne Untertreibung – eine Schar Rollstuhlfahrer vorgefahren wurde. Nach etwas mehr als einer Stunde passierten wir endlich die Passkontrolle. Einen Kaffee und eine Zigarette später, verließ unser Flugzeug (mit leichter Verspätung) den Iran in Richtung Deutschland.
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