Wieder einmal klingelten recht früh die Wecker – es war 5Uhr morgens und wir wollten so zeitig wie möglich am Tor des Krüger Nationalparks sein. Wir hatten es nachts zuvor zwar noch geschafft Einfahrt und Eintritt vorab zu buchen und online zu bezahlen, aber man weiß ja nie.
Angekommen am Park wurde zunächst das Auto gefilzt, von unserer dreckigen Wäsche ließen die Parkwächter zu ihrem eigenen Schutz die Finger. Kurz darauf mussten wir wieder einige Formulare ausfüllen, Temperatur messen und unsere Hände desinfizieren. Wir dachten zunächst, damit wäre alles erledigt. Weit gefehlt. Das eben ausgefüllte Formular berechtigte uns nun nur dazu, uns in der ewig langen Kassenschlange einzureihen. Geschlagene 2 Stunden dauerte es nun, bis wir an der Reihe waren und unsere richtigen Tickets erhielten – ein Hoch auf Pre-Booking … oder auch nicht.
Wir fuhren den gesamten Tag durch den Park, der zugegebenermaßen sehr touristisch ist. Neben den Camps gab es immer eine Tankstelle, Restaurant, Souvenirshop und Supermarkt – inklusive Slush-Maschine, was Andreas besonders erfreute. Auch hier im Krüger Park gab es zum größten Teil asphaltierte Straßen und so fiel es Andreas nicht immer leicht, sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten, geblitzt wurden wir diesmal nicht.
So ein wenig Afrikafeeling, oder Safarifeeling, wie in Kenia, kam tatsächlich nur auf, wenn wir abseits der Hauptstraßen eine der wenigen Schotterwege befuhren, die nicht gesperrt oder verboten waren.
Auch wenn uns beiden der Park einfach zu touristisch und überfüllt war, sahen wir einige Tiere in freier Wildbahn. Der Massentourismus war am deutlichsten kurz vor einem Camp zu spüren, an einer Stelle wo im hohen Gras Löwen gesichtet wurden. Die Straße war einfach dicht, jeder parkte wild kreuz und quer auf und abseits der Straße, ohne Rücksicht auf Andere zu nehmen. Aufgrund des hohen Grases sah man von den Löwen aber eh nur einen Teil des Kopfes.
Frisch erjagt schmeckt so ein Vogel noch am Besten
Bei all dem Gemecker, war es dennoch eine interessante Zeit im Park, da Chaoten wie uns ja auch immer etwas „Besonderes“ passiert.
Wir waren auf dem Weg, den Park zu verlassen und waren ein wenig in Eile, da 18Uhr alle Gates geschlossen werden. Wir fuhren abseits der Wege über eine Schotterpiste, eine lange Staubfahne hinter uns herziehend. Plötzlich sah Andreas rechts der Piste Bewegung im Gebüsch und bremste ab. Plötzlich standen vor uns 2 ausgewachsene Nashörner auf der Straße. Da half nur noch der Rückwärtsgang um schnell Distanz zwischen uns und die beiden zu bringen. Nachdem eines der beiden wild schnaubte und sabberte, blieb und nur eine weitere Flucht zurück bis an eine Hügelkuppe. Dass uns das Rhino nicht mehr wirklich sah war nicht genug – die Ohren und Augen waren nach wie vor in unsere Richtung gerichtet. Letztlich half das Stoppen des Motors, nach wenigen Sekunden zogen die beiden weiter.
Da kann einem schon mal etwas anders werden Endlich ziehen sie weiter
Wir schafften es noch pünktlich zur Ausfahrt und hatten nun noch 1,5h Fahrt vor uns, um den Mietwagen am „internationalen“ Flughafen Kruger Mpumalanga abzugeben.
Gegen 19:30Uhr kamen wir an und standen vor einem geschlossenen Tor, von dem uns bei Avis niemand erzählt hatte. Zudem war Samstag und wegen des Feiertags und Wochenende niemand vor Ort. Wir diskutierten eine Ewigkeit mit dem Sicherheitsmann, der uns nicht auf das Flughafengelände lassen durfte, ohne offizielle Einladung. Nebenbei versuchten wir eine Unterkunft zu organisieren, was auch scheinbar unmöglich war, da selbst in der nahen Großstadt Mbombela alles ausgebucht war.
Andreas war schon am überlegen, da Auto unter eine Laterne zu stellen und im Auto zu schlafen. Nach Ewigkeiten hatten wir es geschafft eine Unterkunft in einem Kaff namens White River zu buchen, per Bolt (eine Art afrikanisches Uber) ein Taxi zu organisieren und das Auto doch noch am Flughafen abzugeben. Der Sicherheitsmann hatte Mitleid mit uns (er hatte uns sogar angeboten seine Freunde anzurufen, die uns abholen sollten), ebenso wie sein Supervisor im Tower und so ließ man uns mit dem Boltfahrer zusammen auf das Gelände.
Der Boltfahrer brachte uns also zu unserer gebuchten und bezahlten Unterkunft – doch einmal mehr war diese angeblich ausgebucht. Die anwesenden Damen waren überhaupt nicht hilfsbereit oder kooperativ. Im Gegenteil, man musste sich noch „Not my Problem“ und „Shit happens“ gefallen lassen. Bei Andreas fiel das rote Tuch, er wurde laut und drohte sein Feuerzeug zu zücken (kleiner Insider).
Wann immer ihr mal in White River landen solltet, meidet auf alle Fälle die Unterkunft „Lalamnandzi1“ in der 45 Frank Townsend Street, 1240, White River!!!
Zum Glück hatte Melanie geistesgegenwärtig den Boltfahrer an der Abfahrt gehindert, der nun Freunde und Bekannte anrief und es schaffte in einem nahegelegenen Hotel noch ein Zimmer für uns zu ergattern.
Wir landeten in einem eher luxuriösen Hotel (Hotel247 in White River, sehr zu empfehlen, knappe 60€ die Nacht inkl. Frühstück) und fielen später glücklich, ob des Daches über unseren Köpfen, mit ein paar Bier und dicken Steaks im Magen und nach einigen netten Gesprächen (übrigens scheint Leipzig in ganz Afrika wegen RB Leipzig bekannt zu sein) in das tolle Bett.
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