Wir waren am Abend, bzw. in der Nacht zuvor ziemlich erschöpft in Ermelo angekommen. Die Bergtour und Fahrerei im Dunkeln waren ziemlich anstrengend gewesen. Bis wir Einlass in unsere Unterkunft erhielten, dauerte es auch noch gefühlt ewig, da niemand die Tür öffnete. Zu Essen gab es leider auch nichts mehr und so plünderten wir die Reste der Lunchpakete – 2 kleine Tüten Chips – und kochten noch Tee und Kaffee.

Um 04:30Uhr klingelten wieder die Wecker, da wir bis zum Krüger Nationalpark noch immer 300km, oder 3,5h zurücklegen mussten. Andreas hätte diese Strecke in der Nacht nicht mehr geschafft – wie er es in die Parklücke der Unterkunft ohne Schäden geschafft hat, ist uns bis heute ein Rätsel.

Als wir das Malelane Gate des Parks erreichten, hatten wir unser Ziel erreicht – den Krüger Nationalpark. Eine nette Dame empfing uns direkt am Tor und fragte nach unserer Reservierung. Leider hatten wir keine, da die Internetseite des Parks die letzten 3 Tage suboptimal funktioniert hatte. Und so kam es, dass wir direkt wieder abgewiesen wurden, da der Park bereits voll war.

So mussten wir leider, wie viele andere, unser Fahrzeug wenden und suchten uns einen ruhigen Platz zum nachdenken. Wir parkten – unter den argwöhnischen Blicken der Reichen und Schönen – direkt vor einer Lodge am Gate (Übernachtungspreise ab 7000 Rand).

Schnell entschlossen wir uns den Tag im Auto zu verbringen um den Blyde River Canyon abzufahren. Auch sollte sich das gesamte kommende Wochenende noch als etwas schwierig herausstellen, da in Südafrika der „Tag des Erbes“ gefeiert wurde. Die Straßen waren voll von Menschen in Trachten, alle Unterkünfte ausgebucht und alle Südafrikaner freuten sich, nach den Corona-Maßnahmen mal wieder feiern zu dürfen.

Der Canyon war sehr schön anzusehen und an ausgewählten Stellen hielten wir an, um uns die Landschaft genauer anzusehen. Befremdlich war für uns nur, dass einige Aussichtspunkte mit Schranken versehen waren und wir Eintritt bezahlen mussten.

Wir hielten unter Anderem beim Pinnacle, den Lisbon Falls, beim Three Rondavels Viewpoint und zuletzt bei Bourke‘s Luck Potholes. Bei letzterem war eine riesige Party im Gange, alle grillten und hatten viel Spaß.

Auch wurden wir, als einzige Weiße weit und breit, wieder gerne als Fotomotiv für das Familienalbum genommen. Unter anderem einmal an den Three Rondavels von einer zuckersüßen, ca. 6-7 Jahre alten Dame, die uns gar nicht mehr loslassen wollte, weil wir ihre Freunde waren. Ein weiteres Mal von einer ca. 30 Jahre alten, gut beleibten Dame an den Potholes, die wie ihre Begleitung schon 20m gegen den Wind nach billigem Fussel roch und deren Hand aus Versehen immer mal wieder an Andreas Hintern „rutschte“ – South African Heritage Day eben.

Um am nächsten Tag eventuell einen zweiten Versuch im Krüger Nationalpark zu wagen, entschlossen wir uns die Nacht in Nelspruit (inzwischen heißt die Stadt Mbombela) zu verbringen. Eine Großstadt mit allem, was zu einer Großstadt so gehört.

Wir hatten unterwegs ein schönes Zimmer gebucht und bezahlt. Als wir ankamen hieß es jedoch, dass bereits alle Zimmer ausgebucht seien – schöner Mist. Wir unterhielten uns einige Zeit mit dem anwesenden Herren, der uns an seinen Cousin verwies. Schnell erhielten wir eine neue Adresse als Treffpunkt und fuhren dort hin. Auffällig war bisher nur das Faible der Herren für schnelle, getunte, Autos deutschen Fabrikats, die schicke Aufmachung der Herren und die Aussage bei unserem Eintreffen: „I think, you won‘t like this place.“

Wir waren etwas verwundert, aber auch müde und wollten nur in ein Bett. Einiges kam uns etwas „spanisch“ vor. Andreas Fund neben dem Luxus-TV in unserer „Kammer“ ließ ihn seinen Verdacht nur erhärten, wo wir hier wirklich gelandet waren. Egal. Wir waren müde, Security gab es auf dem Gelände auch (Haus und Pool hatten nebenbei bemerkt schon bessere Zeiten gesehen) und so schliefen wir in einem etwas „durchgearbeiteten“ Bett mit schwarzem Lederbezug seelenruhig ein – wieder einmal ohne etwas gegessen zu haben.