So begann nun unser zeitlich kurzer, aber entfernungstechnisch betrachtet langer, Trip durch Ruanda am 23.12.2020. Die Nacht hatten wir in einem Gästehaus mitten auf dem Gelände der St. Etienne Kirche in Kigali verbracht. Dezent waren überall Bibeln und andere Reliquien verteilt – ein Wunder, dass wir überhaupt einen Fuß über die Schwelle setzen konnten, ohne zu Staub zu zerfallen.

Abgeholt wurden wir von unserem Guide Ronald um kurz nach halb 5 morgens mit leichter Verspätung. Unser erstes Ziel für diesen Tag war der Volcanoes Nationalpark, in dem etliche Primatenarten leben. Unter anderem die „Golden Monkeys“, auf deren Spur wir uns direkt nach Ankunft, Temperaturmessung, Registrierung, einem schnellen Kaffee und einem kurzen Briefing machten. Diesmal wurden wir sogar mit Wanderstöcken aus Eukalyptusholz ausgestattet. Im Vergleich zu unseren letzten Touren, war diese Wanderung tatsächlich eine eher leichte Wanderung. So konnten wir die Locals bei der Ernte sehen und hatten wunderschöne Ausblicke auf die Vulkane. Nach ca. 30min erspähten wir schon eine große Gruppe der Affen, die es uns heute noch leichter machen wollten – sie hatten sich entschlossen den Park ein Stück zu verlassen um die angrenzenden Kartoffelfelder zu plündern. Während die Ranger uns viel über Land und Natur erzählten, wurden wir direkt als Hilfsranger benutzt und bildeten eine Menschenkette um die Felder vor den Affen abzuschirmen. Am Ende eines jeden Tages kann nämlich der Bauer, dessen Felder geplündert wurden, vom Nationalpark Entschädigung verlangen.

Auch hier war unsere Besuchszeit bei den Affen wieder auf 1 Stunde begrenzt. Kurz vor Antritt des Rückweges, konnte wer wollte noch mit den Rangern durch einen abenteuerlichen, ca. 40cm breiten, gewundenen Pfad den Park und einen dahinterliegenden dichten Bambuswald betreten. Andreas ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und kletterte durch diesen Spalt. Zum Glück mit wasserdichten Wanderschuhen. Im Spalt stand das Wasser über Knöchelhöhe und im Wald selbst war es nicht besser. Bei jedem Schritt versank man mit den Schuhen und steckte im Schmodder fest.

Danach ging es zurück zum Wagen um die Reise zur nächsten Station in Ruanda anzutreten – den Lake Kivu, direkt an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo. Doch auf dem Weg zum See stand schon wieder ein weiterer Covid-Test für die Ausreise aus Ruanda auf der Agenda. Dieser Test bzw. das ganze drumherum kostete mal wieder eine ganze Menge Nerven. Wir konnten nur bar bezahlen, nur hatten wir kein Bargeld, da wir ja vom Flieger direkt in Quarantäne mussten. Also verbrachten wir 2 Stunden damit, einen funktionierenden Geldautomaten zu finden (der 5te ging dann endlich) nur um einen Teil des abgehobenen Bargeldes 10m weiter direkt wieder bei der Bank einzuzahlen, wo wir ein Stück Papier als Einzahlungsbeleg erhielten, welchen wir im Krankenhaus vorzeigen mussten um getestet zu werden (weitere Detail ersparen wir uns hier lieber). Während Mel noch eine SIM-Karte kaufte (was als Ausländer auch nicht so leicht war – Ronald stellte dankenswerterweise seinen Personalausweis zur Verfügung), hielt Andreas einen kleinen Plausch mit einer sehr netten Security der Bank. Auch hier standen wieder stark bewaffnete Männer und Frauen vor jeder Bank und jedem Schnapsladen um für die Sicherheit zu sorgen. Schlussendlich kamen wir endlich nach weiteren 6 Stunden Autofahrt im Emeraude Kivu Resort am Lake Kivu an.