Zu Beginn erstmal ein kleiner Nachtrag – kurz bevor wir im letzten Beitrag im Queen Elizabeth Nationalpark ankamen, haben wir offiziell den Äquator überquert – langsam wird man alt und vergesslich.

Am Morgen des 17.12. ging es zurück auf die Straße um zu unserem nächsten Ziel zu gelangen. Wir wollten den südlichen Teil des Queen Elizabeth Nationalparks bei einem Game Drive am Vormittag erkunden. Dieser Teil des Parks ist besonders berühmt für seine Löwen, die eigentlich eher untypisch für diese Tiere, sich gerne auf die Bäume zurückziehen um dort zu ruhen. Doch zunächst mussten wir das südliche Eingangstor erreichen und auf dem Weg dahin, konnten wir zum ersten Mal Erfahrungen mit den wahren afrikanischen Straßenverhältnissen machen. Für eine Strecke von ca. 90km benötigten wir fast 4 Stunden.

Endlich am Tor angekommen, gab es die übliche Prozedur – Parkgebühren bezahlen, Hände desinfizieren und Temperatur messen. Die Thermometer hier in Uganda scheinen anders zu funktionieren. Bei uns werden fast immer Körpertemperaturen um die 23,7 Grad Celsius gemessen – stets kommentiert mit einem „Ohhh. Very good.“ Andreas hatte „I‘m so excited“ von den Pointer Sisters auf den Lippen, als Hamza fragte, ob wir bereit wären auf die „Jagd“ nach Baumlöwen zu gehen. Lange sollte unsere Tour jedoch nicht andauern. Während Hamza fuhr und nach Löwen Ausschau hielt und sich dabei noch mit uns unterhielt, kam was kommen musste … wir steckten im Dreck fest. Einmal kurz nicht auf den sonst so trockenen Buschpfad geschaut und schon ging es im tiefen Schlamm weder vor noch zurück. Nach ein paar eigenen Versuchen wieder freizukommen, die leider nur dazu führten, dass sich nun gar nichts mehr bewegte, da das Differential nun eingegraben war, half nur noch Hamzas Griff zum Handy um die Park-Ranger um Hilfe zu rufen. Die 2 Ranger trafen mit Werkzeug nach ca. 30 Minuten ein, wohlgemerkt zu Fuß. Es sollte noch weitere 2 Stunden und viele Anstrengungen und Schweiß kosten, das Gefährt wieder frei zu bekommen. Hamza und die Ranger wechselten sich hierbei ständig ab – auch nach mehrmaliger Nachfrage, sollten wir lieber im Auto bleiben und konnten nicht viel tun, außer von innen mit „freizuschaukeln“ und von erhöhter Position die Gegend auf Raubtiere zu scannen.

Mit unserer Fahrt war es nun also vorbei und so bezogen wir erstmal Quartier in der Topi Lodge um uns zu stärken und auf den bevorstehenden Evening Game Drive zu warten. Bei diesem hätten wir erneut die Chance gehabt, die Löwen zu erspähen oder wieder steckenzubleiben. Erneut am Südtor angekommen, wollte einer der beiden Ranger die uns zuvor geholfen hatten unbedingt mit uns mitfahren. Er klärte also alles mit seinem Vorgesetzten Officer und schwang sich, sein Fernglas und sein AK-47 in unser Gefährt. Eigentlich eine Ehre, denn er wollte uns und Hamza zu den Gebieten führen, in denen die Chance größer war, die Löwen zu entdecken. Eigentlich kostet so eine Begleitung normalerweise um die 40$ – mit einem Augenzwinkern und Lächeln meinte er nur, dass er dafür sorgen wolle, dass Hamza sich nicht wieder in den Schlamm bugsiert. Generell sind bisher alle Menschen hier in Uganda sehr freundlich und haben immer – egal in welcher Situation – ein Lächeln auf den Lippen und Zeit für ein paar Scherze. Unsere Fahrt durch den Park sollte etwas mehr als 2 Stunden dauern und wir erhaschten herrliche Anblicke unter der langsam untergehenden Sonne Afrikas. Wir konnten wieder einige „Pumbas“, Affen und eine riesige Herde Antilopen beobachten. Unter letzteren befand sich auch eine Herde Topis – eine Art Antilope, welche nur hier in diesem Teil des Parks zu finden ist. Die Löwen versteckten sich erneut zu gut vor uns und so sahen wir „nur“ eine umherstreifende Hyäne in gut 1km Entfernung, die der mitgekommene Ranger aus dem Augenwinkel, bei voller Fahrt entdeckte. Gut … volle Fahrt bedeutet in so einem Nationalpark eine Geschwindigkeit von etwa 20km/h, aber es war uns immer wieder ein Rätsel, mit welcher Genauigkeit die Einheimischen die Tiere erkennen, wo wir selbst nur ins Trübe blickten.

Zurück in der Unterkunft gab es Abendessen, welches leider gegenüber den vorherigen Mahlzeiten abfiel. Das servierte „Hühnchen“ war so zäh, dass wir alle 3 glaubten, man habe uns einen Gummiball gebracht. Auch interessant zu beobachten war, dass über Nacht 3 vollbewaffnete Ranger (inklusive Maschinengewehr – Andreas meinte es sei ein PKM) aus den benachbarten Barracken zu unserem Schutz abgestellt wurden. Mit Fragezeichen über den Köpfen, vor was man uns so schützen müsse ging es zeitig ins Bett, denn am nächsten Tag sollten wir sehr zeitig aufstehen um das größte Highlight unseres Aufenthaltes in Uganda erleben zu können.