Wieder einmal wachten wir viel zu spät auf. Zum Frühstück gab es eine Mischung aus Ei, Tomaten und Knoblauch – zusammen mit dem Fladenbrot sehr lecker. Die Damen des Hauses ließen uns nicht mehr in die Nähe der Kaffeemaschine und kochten für uns den Kaffee. Leider konnten wir noch nicht sofort in Richtung unseres nächsten Ziels starten, da wir zum Einen eingeparkt waren und zum Anderen der nette, ältere Parkplatzwächter vergessen hatte, dass wir ihn bereits tags zuvor bezahlt hatten.
Während unserer Fahrt durch die iranische Landschaft fiel uns auf, wie trüb und diesig es heute war, wie wir später erfahren sollten, wegen Staub und Sand aus dem Irak. Kurz nach 10Uhr machten wir eine kleine Tank- und Kaffeepause – wieder ein kleines Abenteuer. Ohne Kenntnisse der persischen Schriftzeichen war es uns noch nicht möglich selbstständig zu tanken. Zum Glück fanden wir immer wieder hilfsbereite Menschen.
Auf unserem Weg nach Kaschan machten wir einen kleinen Umweg zum Amir Kabir Damm und Stausee – leider war die Aussicht nicht so atemberaubend, wie wir uns erhofft hatten, da einfach zuviel Staub in der Luft war. Kurz vor dem Damm kamen wir durch Karadsch – eine ziemlich hektische und chaotische Stadt. In der Stadt wurden wir unter Anderem Zeugen einer wilden Verfolgungsjagd eines Polizisten und eines Zivilisten zu Fuß durch den fließenden Verkehr. Fast hätten wir beide mit dem Auto gerammt.
Aufgrund der schlechten Sicht blieben wir nicht sehr lange und machten uns recht schnell wieder auf den Weg nach Kaschan. Unser Weg sollte uns an der Stadt Ghom vorbeiführen – einem religiösem Zentrum innerhalb des Iran. Schon im Vorfeld dieses Urlaubs hatten wir Videos über diese Stadt gesehen und Andreas wollte unbedingt einen großen Bogen um die Stadt der Mullahs machen. Doch Melanie setzte sich – wieder einmal – durch und überredete Andreas wenigstens zu einem kurzen Abstecher, wenn wir schon in unmittelbarer Nähe waren. Wahrscheinlich wollte sie auch eine kurze Pause vom Auto fahren, nachdem wir selbst auf unserer großzügigen Umgehung von Tehran in heftigen, chaotischen Verkehr geraten waren und dies Mel’s Gemütszustand „leicht“ erregt hatte.
Nach kurzem Verfahren in der Stadt fanden wir direkt im Zentrum ein Parkhaus und gingen in Richtung des Schreins der Fatima Masuma um diesen zu besichtigen. Nachdem Andreas zunächst leicht angesäuert war, da im Schrein Kameras verboten seien und er daher nun gar nicht mehr den Schrein betreten wollte, liefen wir doch zum Haupteingang. Männer und Frauen mussten getrennte Eingänge benutzen und nachdem eine geraume Zeit verstrichen war, da erst noch ein Touristenführer gerufen werden musste und Mel gezwungen war sich vollständig zu verschleiern, wurden wir von einem älteren Herr in Empfang genommen, der sich als Imam bzw. muslimischer Gelehrter vorstellte.
Die Führung gestaltete sich wider Erwarten als recht interessant, der Herr sprach perfekt Englisch und zeigte uns den gesamten Schrein und erklärte insbesondere viel über den Islam. Wieder einmal war es sehr interessant zu erfahren, dass der eigentliche Islam friedvoll ist und andere Religionen geduldet und respektiert werden. Insbesondere waren wir beeindruckt durch die Aussage, dass alle Menschen von einem „Vater“ abstammen, Jesus und co. auch respektiert werden und wer etwas anderes behaupte, sei kein wahrer Moslem. Sehr beeindruckt waren wir ebenfalls von der Menge des im Schrein verbauten Goldes und von einer sehr großen Gebetstafel mit diversen Grüßen an, unter Anderem, Jesus, Adam, Noah und Maria.
Sehr lustig war auch ein Sicherheitsmann, der sich selbst Englisch beigebracht hatte, indem er nur Touristen zuhörte, uns überschwänglich im Schrein begrüßte und über die normale iranische Polizei kein gutes Wort verlor. Sowohl er, als auch unser Guide waren sich einig, dass Politik hier im heiligen Schrein nichts zu suchen hatte.
Nach diesem kleinen Ausflug beendeten wir unsere heutige Reise in einem traditionellen Restaurant in Kaschan mit sehr gutem Essen, da bereits alle Sehenswürdigkeiten geschlossen hatten. Nachdem wir uns fast schon „überfressen“ hatten, wanderten wir noch ein wenig durch die engen Gassen von Kaschan, welche richtig belebt waren, bevor wir uns in unserer Unterkunft zur Abwechslung mal „zeitig“ ins Bett begaben.
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