Nachdem wir am Vorabend todmüde ins Bett gefallen waren, schliefen wir heute aus. Während Melanie sich fertig machte, zeigte der Besitzer Andreas die Anlage. Nach 5 Jahren Bau konnte die Familie erst vor 8 Monaten das schmucke Hotel Payab eröffnen. Aufgrund der heißen Umgebung konnte nur am Morgen und in der Nacht gearbeitet werden.

Nach dem Frühstück starteten wir zum Keshit Canyon. Schon nach 15min Fahrt hatten wir in diesem Urlaub die dritte Autopanne. Wie bereits am Vortag gab es wieder Probleme bei Amir’s Samand mit den Benzinleitungen. Every day the same procedure. Amir rief seinen Freund Mohamad an, der uns nun zum Canyon fahren sollte. Solange wir warteten, versorgte uns Amir mit Kuchen, Tee und Kaffee. Nach ca. 40 Minuten kam Mohamad mit einem 4×4 vorgefahren. Leider sprach er kein Englisch, so dass der Tag ziemlich ruhig verlief – zumindest auf der Gesprächsebene. Förmlich über den Asphalt fliegend, erreichten wir zunächst ein Restaurant in Keshit. Die nette Dame hatte uns bereits ein leckeres Menü gezaubert. Andreas erweckte, trotz der erneuten Unmengen an Essen, den Eindruck nicht satt zu sein, da er als Einziger diese Unmengen in sich hineinstopfte. Prompt bekam er daher Nachschlag.

Nach dem Mittagessen verschwand Mohamad samt Fahrzeug und unseres Gepäcks. Um uns die Wartezeit angenehmer zu gestalten, gab uns die nette Dame extra Kissen, damit wir uns noch etwas ausruhen konnten. Pünktlich 17:00 Uhr kam Mohamad wieder zum Restaurant. Aufgrund der Hitze fuhren wir erst 17:00 Uhr weiter zum Canyon. Unser Fahrer zeigte wieder sein Fahrkünste und so fuhren wir direkt durch den Fluss in Richtung Canyon – heute hielt sich Mel permanent am „Notgriff“ fest.

Der schmale Weg hinunter zum Canyon war zu Fuß nicht ganz einfach zu bewältigen, sodass Mel einmal mehr zum Streik blies. Nach einer Weile und viel Gemecker konnte sie doch noch davon überzeugt werden, dass es gar nicht so schlimm ist, mit Sandalen auf dem schlammigen und sehr rutschigen Lehmboden den weiteren Abstieg zu wagen. Andreas war inzwischen alles egal. Munter sprang er mit seinen – Tage zuvor noch schützenswerten – Schuhen in die kleinen Bäche und alles war mit feuchtem Lehm beschmiert.

Vorsichtig bahnten wir 3 uns unseren Weg weiter hinab, um am Ende des Weges einen kleinen See mit Wasserfall zu erreichen. Einheimische Männer erfrischten sich schon im kühlen Nass, während die Kinder und Frauen nur am Rande warteten. Wir verzichteten auf eine Abkühlung, insbesondere Mel hatte nicht die passende Badekleidung dabei. Die beiden Familien bestanden noch auf Erinnerungsfotos mit uns – streng nach Geschlechtern getrennt. Wir genossen dann ein wenig die Ruhe, nachdem die Familien den Schauplatz verlassen hatten, während die Knabberfische sich über unsere Füße her machten.

Nach anstrengendem Aufstieg und somit wieder am Auto angekommen, reinigte Mohamad Andi’s lehmgetränkte Schuhe – die Hose hätte an diesem Punkt auch eine Waschmaschine gebraucht. Gegen 19:30 Uhr fuhren wir zurück nach Kerman. Während wir den Tag genoßen, ließ Amir sein Auto zunächst abschleppen und in einer Werkstatt reparieren (eine schnelle Reparatur am Straßenrand war heute nicht mehr möglich gewesen) und schaffte es noch, uns zum Abendessen zu treffen.

Wir wechselten kurz vor dem Busbahnhof von Kerman wieder das Auto und fuhren mit Amir zu einem legendären Falafel-Imbiss, nach seiner Aussage, dem Besten im Iran. Es war ein großer Andrang, so dass wir etwas warten mussten, aber alles war bestens organisiert: wir bekamen einen Zettel mit einer Wartenummer. Amir, der auf alles vorbereitet war, holte erneut die Campingstühle heraus und so saßen wir am Straßenrand und aßen unsere Falafel-Sandwiches, welche wirklich wahnsinnig lecker waren. Im Anschluss brachte uns Amir noch zum Busbahnhof und wartete, bis wir sicher im Bus saßen und gegen 0 Uhr losgefahren waren. Es gab zwar im TBC-Bus Essen, aber Amir gab uns noch eine Dose Kuchen und eine prall gefüllte Dose Kekse aus Kerman mit.