Der nächste Morgen begann wieder besser – nachdem Andreas ausgiebig geduscht hatte, fühlte er sich wieder wie ein Mensch. Im Magen war zwar noch ein leichtes Grummeln zu hören, aber ansonsten fühlte er sich wieder topfit. Unser Frühstück mussten wir jedoch relativ schnell hinunterschlingen, da wir Ahmad zum lokalen Flughafen bringen mussten. Ahmad wollte einem muslimischen Brauch folgen und die letzten 10 Tage des Ramadans in einer Moschee verbringen, isoliert von der Außenwelt, um in aller Ruhe Laylat-ul-Qadr erleben zu können.

Nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, machten wir uns zu dritt auf den Weg zum Shangrila Resort am gleichnamigen (künstliche geschaffenen) See. Am Eingang des Resorts mussten wir 1000 PKR pro Person (etwa 5€) für den Eintritt bezahlen. Nachdem wir den Wagen geparkt hatten, entwickelte sich eine hitzige Diskussion zwischen Mudassir und den Sicherheitskräften. Anscheinend wollten diese ihn nicht mit auf das Gelände lassen – ohne lange darüber nachzudenken, bezahlten wir auch für ihn den Eintritt, damit wir die Landschaft zusammen genießen konnten.

Wir erkundeten das gesamte Gelände um den See, inkl. des Pavillons, diverser „Grotten“, eines alten Flugzeugs und eines kleinen Vogelzoos.

Anschließend fuhren wir noch zum oberen Karucha Lake, wo wir etwas entspannten und uns mit diversen Einheimischen unterhielten. Einer davon war ein Bergführer, der unter anderem die Hoepner Zwillinge kannte und an der Winterexpedition 2021 zum K2 beteiligt war, welche leider tragisch endete. Die Geschichten des Bergführers hatten von Allem etwas – wir lauschten interessiert und waren gleichfalls stellenweise etwas verängstigt.

Nach einer ganzen Weile verabschiedete er sich von uns und nachdem Andreas sein Glas eiskaltes Rooh Afza geleert hatte, unternahmen wir noch eine kleine Bootstour auf dem See. Mudassirs Bekannter fuhr uns über den See und wir machten Halt an einem kleinen, einsamen Strand. Während wir die Fahrt genoßen, fielen uns die vielen Einheimischen auf, die rund um den See wanderten oder auch angelten.

Auch trieben einige Leute Wassersport und so konnten wir unter anderem auch ein original pakistanisches Jetski bestaunen – vom Aussehen ähnelte es eher einem Schulbus, als einem Jetski. Auf dem Weg zu unserem nächsten Ausflugsziel machten wir an einem Gebirgsbach Rast, wo wir Tee und Kaffee tranken und eine Kleinigkeit zu uns nahmen. Kritisch beäugt wurden wir dabei von 2 Hasen, welche sich sehr für unser Essen interessierten.

Frisch gestärkt fuhren wir zurück durch Skardu, vorbei an unserem Hotel und immer weiter in die entgegensetzte Richtung als noch an diesem Morgen. Bald schon begann sich die Landschaft zu verändern und wir befanden uns plötzlich inmitten einer Wüste – der sogenannten Kalten Wüste. Wieder verstand es die Natur Pakistans uns eine neue Facette zu präsentieren und uns wieder einmal in Staunen zu versetzen. Wir hielten an einem Aussichtspunkt und konnten die gesamte Wüste überblicken, bevor wir weiter nach Shigar fuhren, um uns dort noch das Shigar Fort anzusehen.

Auch in diesem, etwa 400 Jahre altem, Fort erhielten wir wieder eine interessante Führung. Wir sahen die Wohnräume, Schlafräume, Küchen, Gebetsräume der Herrscher und die großzügig gestalteten Gärten inkl. eines Pavillons und eines weit über 1100 Jahre altem, im Inneren hohlen, Baumes. Während wir uns noch etwas im Garten entspannten, machten wir die Bekanntschaft einer sehr zutraulichen Katze und eines einheimischen Pärchens, die sich zu uns setzten, wie immer fragten, ob sie uns etwas Gutes tun könnten, und wir unterhielten uns eine Weile, bevor wir zurück zum Hotel aufbrechen mussten, da es langsam dunkel wurde.