Nach dem doch eher seltsamen Ende des Vortages, freuten wir uns zunächst sehr darüber, dass im Übernachtungspreis im Hotel247 das Frühstück inklusive war. Und uns wurde ein wirklich tolles Frühstücksbuffett geboten. So konnten wir wenigstens etwas aufgemuntert in den Tag und Melanies Geburtstag starten.

Leider ging der Tag nicht ganz so schön weiter, wie er begonnen hatte. Unser nächstes Ziel war die südafrikanisch-mosambikanische Grenze. Da wir nun aber in einem kleinen Ort festhingen, was vorher so nicht geplant gewesen war, mussten wir irgendwie eine Transportmöglichkeit organisieren. Zum Glück halfen uns die Rezeptionisten und der Hotelmanager mit ihren Kontakten, sodass wir es für läppische 120€ schafften, die 2h Fahrt zur Grenze gebracht zu werden.

Unser Fahrer war der Freund der Rezeptionistin Tumi Melanie (sollte der Name ein gutes Omen sein?) und hatte von ihr den Auftrag erhalten uns erst aus den Augen zu lassen, wenn wir sicher auf der mosambikanischen Seite der Grenze in einem Bus säßen und glücklich winken würden.

Die Ausreise aus Südafrika sollte am heutigen Tag noch das einfachste Unterfangen sein – Stempel und fertig. Die Einreise nach Mosambik sollte ungleich schwieriger werden. Die ganze Prozedur sollte uns knapp 2h kosten. Wir wurden mit mehreren Beamten konfrontiert, hin und her geschickt, durchliefen einzelne Schritte doppelt und irgendwie schien alles unorganisiert, seltsam und insgesamt sehr unfreundlich und inkompetent. Bei Andreas trat schon wieder leicht die Schlagader hervor und er hatte reichlich Vergleiche mit vergangenen Systemen parat.

Nachdem später alle Visa (50 Dollar pro Person) und Stempel endlich geklärt waren konnte es weiter gehen. Wir waren noch immer in der Kontrollzone und wurden gefühlt alle 50m von einem Grenzer gestoppt, der unsere Pässe und Covidtests sehen wollte.

Andreas Reizgrenze war an dem Punkt überschritten, als einer der „Beamten“, nachdem er unsere Papiere gecheckt hatte, weitere 100 Dollar für die Weiterfahrt verlangte. Andreas fragte ihn auf Englisch, ob er jemals von Korruption gehört hätte. Der Beamte fummelte ein wenig an seiner AK-47 herum und fragte: „What?“. Andreas war kurz vorm explodieren: „Corruption! You ever heard of that? I think you are corrupt!“. Der „Beamte“ trat einen Schritt aus dem Fahrzeug zurück, unser Fahrer sagte Andreas, er solle die Tür schließen, trat auf das Gaspedal und war somit illegal in Mosambik eingereist (er hatte seinen Pass nicht dabei). Der verdutzte Beamte blieb hinter uns zurück und wir waren in Mosambik. Unser Fahrer organisierte noch einen illegalen Geldtausch von südafrikanischen Rand in mosambikanische Metical (Geldtausch ist an der Grenze verboten und wird mit Haftstrafen geahndet) und eine Mitfahrgelegenheit für uns.

Wir umarmten ihn, bedankten uns für alles und stiegen nach den üblichen Preisverhandlungen in den Kleinbus.

Nach 1,5h Fahrt in dieser Ölsardinenbüchse (19 Passagiere plus Fahrer) kamen wir am Busbahnhof von Maputo an – der Hauptstadt von Mosambik. Doch kaum angekommen ging es schon lustig weiter.

Während Mel noch mit dem Fahrer diskutierte, wie wir am besten zu unserer Unterkunft kämen, lud Andreas unser Gepäck aus. Umringt von Einheimischen, die schon lange keine weißen Touristen mehr gesehen hatten, hatte er immer ein Auge auf unseren 3 Rucksäcken, während er vom nächsten Polizisten (selbe Uniform wie der „vorbildhafte“ Grenzer zuvor) nach den Papieren gefragt wurde.

Noch immer gereizt und von Mel’s Geschichten aus dem Internet angeheizt, hielt er dem Beamten seinen Pass, aufgeklappt vor die Nase. Dieser verlangte weiterhin den Pass, während Andreas sich vehement dagegen wehrte und ihm erklärte, dass der Pass deutsches Staatseigentum sei und er diesen zwar zeigen, aber nie aus der Hand geben dürfe. Mit einem Schmunzeln deeskalierte der Fahrer der „Ölsardinenbüchse“ die Situation.

Der Rest des Tages verlief vergleichsweise ruhig, die Autovermietung, die wir besuchen wollten, hatte geschlossen. Ein Bekannter unseres Herbergsvaters hätte für Fahrzeug mit Fahrer für fünf Tage 1500 Dollar verlangt – wir lehnten dankend ab. So buchten wir für den nächsten Tag 2 Bustickets nach Tofo Beach für 2000 Metical (auch Meticash genannt, 2000 waren ca. 27€). Wir gingen gegenüber unserer Unterkunft noch etwas essen und gingen zeitig schlafen – um 5Uhr sollten unsere Wecker klingeln für die ca. 10stündige Busfahrt.