Zu Beginn noch ein kurzer Nachtrag zum 20.09.2021, an dem nicht viel passierte. Von Port Alfred aus machten wir uns auf den 800km langen Weg nach Underberg. Insbesondere die letzte Stunde hatte es in sich mit Dunkelheit, Nebel und einer Sichtweite von 10m. So kamen wir erst gegen 19:30 Uhr am Ziel an.

Am nächsten Morgen ging es für uns nach Lesotho. Wir hatten eine Tour bei Roof of Africa Tours gebucht. So hatten wir es einfacher die Grenze zu übertreten, den notwendigen Covidtest zu erhalten und mit unserem Mietwagen hätten wir niemals den Sani Pass durchqueren können.

Sandile war unser Guide an diesem Tag. Ein lustiger Kerl, der viel zu erzählen hatte. Mit an Bord waren noch 3 weitere Damen: eine fünffache Mutter mit ihrer ältesten Tochter und eine Anwältin. Die Damen waren verpflegungstechnisch bestens ausgerüstet und teilten alles mit allen. Während der gesamten Tour hatten wir angeregte und interessante Gespräche über alles mögliche.

Schon auf dem Weg zum Sani Pass legten wir mehrere Stopps für Fotos und Sandile‘s Geschichten ein. So verging die Zeit bis zum südafrikanischen Grenzposten wie im Flug. Dort angekommen ging es direkt zum Schnelltest – das Ergebnis gab es bereits nach 2min … bezahlt wurde bar.

Direkt nach dem Grenzposten wurde die Landschaft immer rauer. Wir fuhren etwas über 8km durch Niemandsland und stiegen dabei immer höher. Die Wege wurden enger, steiniger, steiler und so langsam merkte man auch die aufkommende Kälte. Am Grenzposten von Lesotho angekommen, kümmerte sich Sandile um die Papiere, die Damen um den Souvenirshop und Andreas schloß Freundschaft mit den einheimischen Hunden.

In Lesotho besuchten wir ein Dorf, oder vielmehr einen Hüttenkomplex der einheimischen Basotho. Die Hütte in die wir von einer netten Dame eingeladen wurden, war kreisrund – Küche, Schlafzimmer und Wohnbereich waren ein großer Raum. Die Basotho leben mit ihrer ganzen Familie in solchen Hütten, manchmal dienen sie auch als Stall. Die Hütten sind innen mit einem Gemisch von Schlamm und Kuhdung ausgekleidet, der Boden ebenso und eher weich. Schlauerweise bauen die Basotho ihre Hütten über Steinplatten, sodass durch das offene Feuer in der Mitte der Hütte diese Steine erwärmt werden und als Fußbodenheizung dienen.

Während Sandile und einiges über die Kultur erzählte, reichte und die nette Dame selbstgebackenes Brot vom Vortag. Das Brot war etwas härter, als wir es gewohnt sind, schmeckte aber hervorragend. Auf die Frage hin, ob jemand das lokale, selbstgebastelten Bier probieren möge, riss Andreas sofort die Arme in die Höhe, sehr zur Belustigung aller Anwesenden. Das Bier wurde in einem riesigen Plastikfass angesetzt – für Andres gab es nur einen Becher. So ganz fanden wir nicht heraus, was genau in diesem Fass vergoren wurde. Das Bier war milchig weiß, hatte kaum Kohlensäure und war geschmacklich eine Mischung aus einem winzigen Hauch Biergeschmack, wie wir ihn kennen und saurer Milch. Andreas leerte tapfer den Becher ohne eine Miene zu verziehen – Mel probierte nur einen winzigen Schluck.

Die Zeit war wie im Flug vergangen und so mussten wir schon bald den Rückweg antreten. Bevor wir jedoch den Sani Pass wieder hinabfuhren, legten wir noch einen Stopp am höchsten Pub Afrikas ein – denn nun waren wir richtig durstig und hungrig. Den Pub hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Alles war wie aus dem Ei gepellt und wirkte stark „kommerzialisiert“ – im Inneren tanzte eine offensichtlich sehr gut betuchte Afrikanerin zu europäischer Chartmusik und genoß dabei ihre Flasche Champagner. Wenigstens konnte Mel noch ein paar Rand in Maloti tauschen.

Gegen 16Uhr erreichten wir wieder den Ausgangspunkt unserer Tour, mit schönen Eindrücken und Erinnerungen im Gepäck und 5 neuen Stempeln in unseren Reisepässen.

Eigentlich wollten wir an diesem Tag noch nach Pietermaritzburg, doch auch heute mussten wir unseren Plan wieder leicht anpassen. Um unnötige Wege zu vermeiden fuhren nur bis nach Howick, wo wir den Abend mit Pizza und leicht angeheitert, aufgrund der großen Biere, ausklingen ließen.