An diesem schönen, letzten Tag im Jahr 2020 starteten wir um 06:30 unseren ganztägigen Game Drive mit unserem Masai-Guide Josbhad. Ein lustiger Kerl in traditioneller Kleidung der Masai, der den ganzen Tag nur am grinsen und lachen war. Auch konnte er uns viel über die Region und die Tierwelt berichten. Am Haupttor mussten wir neben den Gebühren für die Tour (wir würden in der Masai Mara niemandem empfehlen selbst zu fahren) noch 80$ pro Person für den Eintritt bezahlen gut angelegtes Geld, wie sich später noch zeigen sollte.
Die erste Stunde unserer Tour im Park zog sich etwas. Nicht ein Tier war weit und breit zu sehen und es war noch so kühl, dass selbst Andreas die bereitgestellten Masaidecken dankend und wärmend um die Schultern legte. So blieb ein wenig Zeit für Smalltalk und wir konnten Josbhad fragen, woher der Name Game Drive für unsere Aktivität kam. Während der letzten Tage hatten wir eine eigene Theorie entwickelt, die nun bestätigt wurde. Es ist ein Game – ein Spiel mit der Natur und rein zufällig, ob man etwas sieht und wenn ja, was. Selbst die erfahrensten Guides können sich keine Tiere aus dem Hintern ziehen – man kann Anzeichen deuten, aber Glück gehört immer mit dazu.
Josbhad telefonierte den ganzen Tag über relativ viel und plötzlich gab er Gas. Er grinste in den Rückspiegel seines klapprigen, alten Toyota Landcruiser (vom Aussehen, Geruch und den Geräuschen her aus den 60ern oder 70ern), als er unsere fragenden Gesichter sah und meinte kurz und knapp: da sein ein Tier, was wir vielleicht sehen wollen würden. Und er hatte Recht. Da war es: eine Leopardin mit ihrem Jungtier in einer Senke an einem Wasserloch. Keine Ahnung, wer das Tier dort gesehen hatte und wie, aber als wir eintrafen waren bereits mehrere Jeeps vor Ort. Wir blieben ca. 30min und konnten vor allem das Jungtier beim Spielen beobachten.
Der Knoten war anscheinend geplatzt. Andreas war ganz aufgeregt zum ersten Mal Großkatzen in freier Natur bestaunen zu können und keine 20min nach der Leopardin sahen wir Löwen. Zuerst nur einen einzelnen, der im halbhohen Gras unterwegs war, als wir aber auf 4m herangefahren waren, sahen wir, dass hier ein ganzes Rudel von 11 Tieren im Gras versteckt lag. Der nahe Aufenthalt war jedoch nur von kurzer Dauer um die Tiere zu schonen, aus Sicherheitsgründen und weil im Park überall die Ranger patrouillierten.
Nach diesen tollen Erlebnissen gönnten wir uns zu dritt eine Kaffee- und Teepause mitten im Busch. Während dieser kurzen Pausen hatte Josbhad immer ein offenes Auge für die Umgebung, aber auch er meinte: wirklich gefährlich für uns seien nur die Büffel und Elefanten.
Weiter ging es mit unserem Ausflug und den Tierfunden. Ein paar Telefonate und etwas Wegstrecke später waren wir an einem einzelnen Gebüsch mitten im Nirgendwo. In diesem Gebüsch dösten 5 Gepardenbrüder vor sich hin und ließen sich auch durch uns nicht aus der Ruhe bringen.
Inzwischen war es 13Uhr geworden und wir steuerten einen einzelnen, schattenspendenden Baum an um dort unser Mittag zu genießen. Wie bei einem Picknick ließen wir uns auf einer Decke im Gras nieder und ließen es uns schmecken. Im Anschluss fuhren wir zu einem nahen Fluss um uns die Hippos und Krokodile anzusehen.
Josbhad drängte hier etwas, da am Horizont dicke, tiefblaue Regenwolken aufzogen und er nicht im Schlamm stecken bleiben wollte. Er behielt Recht. Kurz darauf regnete es in Strömen – an ein weiterfahren war nicht zu denken und wir legten eine kurze Zwangspause am Wegrand ein.
Nach dem starken Regen entschlossen wir uns nochmals zu den Geparden zu fahren, welche inzwischen das Gebüsch verlassen hatten, um sich zu trocknen.
Keine 10min später trafen wir erneut auf ein Rudel Löwen, diesmal sogar mit 2 männlichen Tieren, was laut unserem Führer sehr selten zu sehen sei und erklärte diesen Tag offiziell als unseren gemeinsamen Glückstag.
Auch damit behielt er Recht, denn auf dem langsamen Rückweg zum Startpunkt unserer Tour konnten wir noch einen Geparden sehen, der kurz zuvor ein Impala gerissen hatte und es sich nun schmecken ließ, bis er voll war und sich für ein kurzes Nickerchen zur Seite legte.
Gegen halb sieben waren wir zurück im Camp. Nach diesem ereignisreichen Tag waren wir nun auch hungrig und etwas erschöpft. Etwa gegen 22Uhr kam alle Angestellten und Josbhad singend in das Esszelt um das alte Jahr zu verabschieden. Nach dem kleinen Ständchen und gegenseitigen Glückwünschen für das neue Jahr, ließen wir uns gemeinsam den Neujahrskuchen schmecken. In diesem Sinne: Hakuna matata.
Kurzer Hinweis
Ihr Lieben: Herzlichen Glückwunsch und Dank – bis hierher habt ihr es ausgehalten und uns auf unserer Reise fast täglich (wenn es eine Internetverbindung gab) begleitet. Wenn ihr diesen Beitrag gelesen habt, befinden wir uns bereits seit drei Tagen auf einem weiteren Abenteuer, bei dem wir ca. 6 Tage oder etwas kürzer definitiv kein Internet haben und nicht erreichbar sein werden. Drückt uns die Daumen und hoffentlich bis bald bei bester Gesundheit.
Bis bald meine Lieben