Leider wurde die „Essens-Situation“ am nächsten Tag noch nicht wirklich besser. Wir hatten ein Shuttle nach Tansania gebucht und mussten daher – mal wieder – zeitig raus. So zeitig, dass der Koch des Restaurants noch nicht zur Arbeit erschienen war und wir daher vorerst mit einer Tasse Kaffee zurechtkommen mussten. Der üblichen, afrikanischen, Pünktlichkeit des Shuttles war es dann „geschuldet“, dass wir doch noch jeder ein abgepacktes, frisches Thunfisch-Sandwich für den Weg bekamen. So konnte die lange Reise starten.

Unterwegs machten wir einen kurzen Stop, kurz vor der Grenze, bei dem sich alle Mitreisenden (nur ein Local) die Beine vertreten konnten. Es dauerte natürlich keine 10 Sekunden, bis wir nett von einem Rastafari angesprochen wurden – im Endeffekt wollte er aber nur wissen, was wir ihm schenken wollten, da ja Weihnachten und Neujahr noch nicht so lange her waren. An der Grenze angekommen mussten wir uns unser Gepäck den Bus verlassen, um über uns den Security-Check, den Gesundheits-Check, die Ausreise aus Kenia und die Einreise nach Tansania ergehen zu lassen … alles eigene Schalter, mit eigener Warteschlange. Trotz umfangreicher, negativer Recherche kamen wir beide plötzlich etwas ins Schwitzen, da hier bei der Einreise jetzt tatsächlich doch ein negativer Covid-Test verlangt wurde und wir hatten keinen. Versuch macht klug, dachten wir uns und zeigten dummdreist auf unseren Smartphones die 10 Tage alten Testergebnisse aus Ruanda. Sichtlich verwundert nahm die Dame am Tresen diese Information auf, nahm unsere Temperatur und schickte uns mit einem Einreiseformular – immer noch tiefe Furchen der Verwunderung auf der Stirn – zum nächsten Schalter weiter.

Ca. 5min später – wir waren fast fertig mit dem ausfüllen des Formulars – kam genau diese Dame wie der Blitz auf uns zugeeilt. Oh mein Gott, sie hat es doch verstanden und wir dürfen nicht einreisen, waren unsere Gedanken. Weit gefehlt! Sehr nett fragte sie Andreas, wo denn sein Handy sei … er hatte es am Schalter liegen gelassen und besagte Dame brachte es ihm mit einem freundlichen Grinsen zurück. Doch wir strapazierten unser Glück noch etwas weiter. Es folgte noch eine längere Diskussion mit den tansanischen Grenzbeamten, da bei Andreas elektronischer Visabeantragung etwas schief gelaufen war. Diesen Fehler hatten wir bereits in Deutschland bemerkt und mehrere E-Mails geschrieben, welche jedoch ohne Antwort blieben und so vertraten die Beamten zunächst die Meinung, das EDV-System habe Recht und Andreas sei herzlich willkommen in Tansania, er müsse das Land jedoch am 07.01. wieder verlassen – 12 Tage vor dem geplanten Rückflug. Nach einigem Hin und Her änderte einer der Beamten manuell den Eintrag in Andreas Reisepass – offensichtlich langsam etwas genervt, nicht einmal eine kleine „zusätzliche“ Gebühr wurde erhoben.

So kamen wir endlich gegen 16 Uhr bei unserer Unterkunft in Moshi an – der Busfahrer telefonierte sogar noch mit Kollegen (niemand wusste zunächst, wo unsere Unterkunft war, da diese bis vor kurzem noch einen anderen Namen hatte) und brachte uns bis vor die Tür. Den kurzen Rest des Tages verbrachten wir damit, alles für die morgen beginnende Abenteuertour vorzubereiten: das Büro der Reiseagentur Kessy Brothers zu suchen, den Papierkram zu erledigen, Geld abheben (immer wieder ein kleines Erlebnis für sich selbst), die Anzahlung für die Tour zu machen (für einen Moment waren wir Millionäre – 1 Euro = ca. 2800 Tansanische Schilling) und unser Gepäck umzupacken. Beim Abendessen im „Climbers Home“ – unserer Unterkunft – lernten wir noch ein nettes Pärchen kennen (Sie aus Amerika, Er aus Holland), die insgesamt 8 Monate durch die Welt reisten und schon einiges gesehen hatten. Gut gestärkt, gingen wir zeitig ins Bett um fit für die nächsten 5 Tage und die Besteigung des Kilimandscharo zu sein.