Kaum in Ruanda gelandet und aus dem Flugzeug ausgestiegen, ging es fast ohne Umwege zum erneuten COVID-Test direkt am Flughafen von Kigali. Überall war Sicherheitspersonal, die Polizei und Militär. Fast schon argwöhnisch wurden wir als Neuankömmlinge und potentielle Virenträger gemustert – dass unser letzter negativer Test kaum 24 Stunden zurücklag, interessierte hier niemanden. Wir spielten das Spiel mit und schauten den Proben-Entnehmern genau auf die Finger. Vom Test ging es direkt in unser Shuttle, welches uns und weitere Ankömmlinge direkt zu unserem 24h-Quarantäne-Hotel brachte. Das Great Season Hotel – ein 3-Sterne Haus mit Pool und Spa.
Angekommen im Hotel, wurden wir recht kühl begrüßt und direkt in unser Zimmer gebracht. Es gab keine Erklärungen und sonstige Kommunikation fand auch eher rudimentär statt – von solch einem Hotel (für erschwingliche 60$ pro Person und Nacht) hatten wir wenigstens englischsprachiges Personal erwartet. Nach kurzem Lagecheck entschloss sich Andreas noch einmal an der Rezeption nachzufragen, wie alles ablaufen sollte. Handtücher waren im Zimmer leider auch nicht vorhanden, auch die nicht vorhandene Ausstattung für eine 2te Person im Zimmer irritierte uns ein wenig. Willkommen im „Hotel Hell“.
Von der Rezeption zurückkehrend, konnte Andreas leider nur ernüchternde Informationen liefern: man wollte sich um die Handtücher kümmern, der Pool hat geschlossen und es sei uns nicht erlaubt, das Zimmer zu verlassen, bis die Testergebnisse einträfen. Nun gut, am Flughafen hatte man uns versichert, dass die Ergebnisse per SMS und E-Mail kommen würden. Was tut man nun die ganze Zeit in solch einem doch etwas beengten Hotelzimmer? Richtig! Fernseher an und das lokale Programm checken. Erneute Ernüchterung: ein Sportsender, ein belgischer Kanal und sonst nur viel Rauschen. Da hilft nur noch der Retter in jeder Not: das hoteleigene WLan. Die meisten werden ahnen, was jetzt kommt … leider war das WLan nicht so ganz zu gebrauchen. So langsam kam etwas Unmut auf und wir fragten uns, wie wir wohl ohne Internet unsere Testergebnisse erhalten würden.
Wenigstens hatte Andreas an der Rezeption noch erfahren, dass im Zimmerpreis die Verpflegung inkludiert war. Also riefen wir beim Zimmerservice an, inzwischen war es schon dunkel und wir hatten Hunger. In Ermangelung einer Speisekarte und daher überfordert, von der Frage, was wir denn wollten, führte die Gegenfrage unsererseits (was es denn gäbe) dazu, dass hier erstmal nachgefragt werden musste – das Telefonat wurde abrupt beendet und ein Rückruf kam erst eine halbe Stunde später. Machen wir etwas etwas kürzer: das Ganze zog sich noch etwa 3 Stunden. Andreas Essen wurde 2mal vergessen, beim 3ten Mal kam die falsche Bestellung, Getränke vergessen und die Qualität … naja. Der Streßlevel begann zu steigen.
Der nächste Tag sollte nicht viel besser werden. Immerhin hatten wir inzwischen Handtücher, welche wir neben dem Fußabtreter auch dringend benötigten um die Überflutung, ausgehend von unserer Badewanne, des gesamten Hotels zu verhindern. WLan gab es nach wie vor nicht. Nachfragen wurden von der Rezeption nur mit „We know, we fix“ beantwortet – damit war das Gespräch beendet. Der Tag zog sich wie Gummi, nur unterbrochen von den kulinarischen Köstlichkeiten, die dieses 3-Sterne-Hotel zu bieten hatte. Inzwischen war man wohl auch von uns genervt. Essen gab es nur noch in Alu und mit Plastikbesteck – für die Hotelangestellten und Andreas zu diesem Zeitpunkt ganz gut … Mel hatte bereits einen Punkt erreicht, an dem man ihr besser kein richtiges Messer in die Hand geben sollte.
Ein 3-Sterne-Menü
Inzwischen hatten wir auch durch Zufall erfahren, dass wir wohl keine Benachrichtigung über die Testergebnisse erhalten würden. Wir sollten die Resultate, unter Eingabe unserer Daten, auf einem Regierungsportal checken. Nach etwas Recherche fanden wir besagte Seite – das WLan wurde stabiler und brach nur alle 10 Sekunden zusammen. Ergebnisse gab es noch nicht und so zogen sich die Stunden weiter. Um euch nicht zu langweilen und das Ganze abzukürzen: irgendwann gab es ein Ergebnis für Andreas, Mels Ergebnis kam 1,5 Stunden später, was zu Tränen, Verzweiflung und Wut führte. Die Stimmung – auch zwischen uns – war am kippen.
Nach 28 Stunden waren zum Glück beide Ergebnisse da – problematisch wurde nun das Weiterkommen. Ab 20Uhr bestand in Ruanda strikte Ausgangssperre und das war in 30min. Das Hotel konnte hier helfen und brachte uns die knapp 10km für nur 25$ extra zu unserer Unterkunft, von der aus unsere kurze Ruanda-Tour am nächsten Morgen um 04 Uhr starten sollte.
Muss man eigentlich gar nicht kommentieren. Das sind halt Länder, in denen Korruption und Misswirtschaft vorrangig sind und die Entwicklungshilfe in dunklen Kanälen versickert.
Aber ärgert Euch nicht, es kann nur besser werden.
Ist ja furchtbar Gott sei Dank hat dann alles doch geklappt
Na ja abenteuerurlaub